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Bolivien: Widerstand gegen rechte Medienkampagnen aus den USA

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Die Beteiligten am Seminar in Bolivien kamen auch mit Präsident Evo Morales (Bildmitte) zusammen
Die Beteiligten am Seminar in Bolivien kamen auch mit Präsident Evo Morales (Bildmitte) zusammen

La Paz/Santa Cruz. In Bolivien hat unter dem Titel "La Batalla Medíatica" (Die mediale Schlacht) ein Seminar stattgefunden. Dabei kamen am vergangenen Wochenende Experten aus Lateinamerika mit Aktivisten und Führungspersonen sozialer Bewegungen zusammen. Diskutiert wurden geeignete Mittel gegen die Medienkampagnen aus den USA, die die progressiven Regierungen der Region destabilisieren oder stürzen sollen. Die Teilnehmer trafen sich auch mit Boliviens Präsidenten Evo Morales und seinem Vize Álvaro García Linera.

Aus Nordamerika werde ein "medialer Angriff auf die Köpfe" der lateinamerikanischen Bürgerinnen und Bürger geführt, darüber waren sich die Diskutanten einig. Gegen die linksgerichteten Regierungen und Bewegungen aus dem Süden mobilisiere sich eine imperialistische Offensive. Vor allem Venezuela habe die Auswirkungen der medialen Einmischung zu spüren bekommen. Aber auch die jüngsten Anfeindungen Donald Trumps gegen Kuba, inklusive einer Verhärtung der Wirtschaftsblockade gegen die sozialistische Insel, zeigten die Notwendigkeit einer kritischen Gegenöffentlichkeit.

Die Anwesenden verwiesen darauf, dass statt offener Militärputsche wie in Chile 1973 auf die neue Strategie der "weichen" Staatsstreiche gesetzt werde, wie in Honduras (2009), Paraguay (2012) und Brasilien (2016), bei denen rechte Eliten und die jeweiligen US-amerikanischen Botschaften eine leitende Rolle gespielt hätten. Eine Schlüsselposition bei der medialen Strategie der USA nehme außerdem die Mediengruppe "Diarios de América" ein, die ihren Sitz in Miami hat und auf dem ganzen Kontinent die gleichen rechtsgerichteten Nachrichten verbreite.

Der argentinische Politologe und Autor Atilio Borón korrigierte nach dem Seminar Karl Marx: Nicht die Religion sei heute das "Opium des Volkes", sondern die "Desinformations-Medien", die die politischen Rechtsbewegungen in Lateinamerika befördern sollen.

Als Vertreterin der bolivianischen Regierung nahm Kommunikationsministerin Gisela López an dem Seminar teil. Unter den Teilnehmern waren außerdem die Intellektuellen Emilio Rodas, Hugo Moldiz und Katu Arkonada aus Bolivien. Aus Kuba kam der Journalist des Online-Mediums Cubadebate und Leiter der TV-Diskussionsrunde Mesa Redonda, Randy Alonso. Neben Luis Hernández Navarro (La Jornada, Mexiko und Telesur), Érika Ortega Sanoja (RT-Korrespondentin in Venezuela), Otavio Antunes (Perseu Abramo-Stiftung, Arbeiterpartei Brasilien), der für Presse zuständige Vertreter der Partei Alternative revolutionäre Kraft des Volkes (Farc), Carlos Antonio Lozada (Kolumbien) waren auch Juan Manuel Karg (Argentinien, Netzwerk von Intellektuellen und Künstlern zur Verteidigung der Humanität) und Luis Bruschtein von der Zeitung Página/12 aus Argentinien anwesend. Das nächste Seminar der Reihe soll 2018 stattfinden.