Petro für weltweiten Bruch mit Israel, wenn Netanjahu die Waffenruhe ablehnt

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Präsident Gustavo Petro: Kolumbien werde mit Israel brechen, sollte sich dessen Regierung der UN-Entscheidung widersetzen
Präsident Gustavo Petro: Kolumbien werde mit Israel brechen, sollte sich dessen Regierung der UN-Entscheidung widersetzen

Bogotá. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat die jüngste Resolution der Vereinten Nationen für eine "sofortige Waffenruhe" in Gaza begrüßt: "Endlich hat der UN-Sicherheitsrat einstimmig eine Resolution zum Waffenstillstand in Gaza verabschiedet", postete Petro auf der Online-Plattform X. "Sollte Israel die Waffenruhe brechen, lade ich die Länder der Welt dazu ein, die diplomatischen Beziehungen zu diesem Land abzubrechen", fügte der Präsident hinzu.

Kolumbien werde jedenfalls mit Israel brechen, sollte sich dessen Regierung der UN-Entscheidung widersetzen, kündigte Petro in einem späteren Posting an.

Der israelische Außenminister Israel Katz kritisierte die Ankündigung von Petro. Er interpretierte sie als Unterstützung "für die Mörder der Hamas, die Massaker und schreckliche Sexualverbrechen an Babys, Frauen und alten Menschen begangen haben". Katz bezeichnete auf X Petros Erklärung als "eine Schande für das kolumbianische Volk".

Das Außenministerium teilte daraufhin mit, dass "die Position Kolumbiens nicht als Unterstützung des Terrorismus missverstanden werden darf, sondern im Gegenteil als Aufruf, die Mandate der Charta und der internationalen Gemeinschaft zu befolgen, wie sie in der vom Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution zum Ausdruck kommen".

Die Postings von Petro beziehen sich auf die erste Resolution des UN-Sicherheitsrates für einen Waffenstillstand seit dem 7. Oktober. Für die Resolution stimmten 14 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums, die USA enthielten sich. Der geforderte Waffenstillstand soll zu einer "dauerhaften und nachhaltigen Waffenruhe" führen, heißt es in der Resolution. Der UN-Sicherheitsrat fordert auch die Freilassung aller Geiseln.

Auch das kolumbianische Außenministerium äußerte sich in einem Kommuniqué zu dem UN-Beschluss: "Die Außenpolitik unseres Landes arbeitet für den Frieden über unsere Grenzen hinaus, deshalb begrüßen wir die Verabschiedung der Resolution". Kolumbien stimme mit der Aufforderung überein, "den Fluss der humanitären Hilfe für die Zivilbevölkerung im gesamten Gazastreifen auszuweiten und deren Schutz zu verstärken" sowie "alle Hindernisse für die Bereitstellung humanitärer Hilfe in großem Umfang" aufzuheben.

Laut dem Außenministerium verfolgt die kolumbianische Regierung die Situation in Gazastreifen "achtsam" und hofft "auf eine grundsätzliche Lösung, die den Völkermord stoppt und die humanitäre Krise in der Region bewältigt", heißt es in der Mitteilung weiter.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Kolumbien und Israel sind seit Monaten angespannt. Anfang November hatte Petro Botschafterin Margarita E. Manjarrez Herrera zu Konsultationen aus Israel zurückgerufen. "Wenn Israel das Massaker an der palästinensischen Bevölkerung nicht stoppt, können wir dort nicht bleiben".

Petro hatte die UNO aufgefordert, Palästina als Staat anzuerkennen. Diese Anerkennung hatte das arabische Land bereits 2018 von Kolumbien unter der damaligen Regierung von Juan Manuel Santos erhalten.

Auch andere lateinamerikanische Staaten begrüßten die Resolution des UN-Sicherheitsrates. Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez sprach von der Notwendigkeit eines dauerhaften Waffenstillstands. Auch Chiles Präsident Gabriel Boric unterstützte die Resolution und bekräftigte "die Notwendigkeit, die Zweistaatenlösung voranzutreiben, damit Palästina und Israel in Frieden innerhalb sicherer und international anerkannter Grenzen leben können".